„Run, run, run“ – Was tun, wenn’s nicht mehr läuft?

Startblock 02 by Elisa Reznicek

Einfach nur laufen – ist gar nicht so einfach! Vor genau einem Jahr war ich in Berlin und startete zum ersten Mal auf den 42,195 km. Der Berlin Marathon war (und ist) das Highlight meiner Läuferkarriere. Doch die Erinnerungen an das Runner’s High, das ich zweifellos auf der Strecke und nach dem Überqueren der Ziellinie hatte, sind wenige Monate später leider verblasst. Nach mehrwöchigem Laufverbot aus medizinischen Gründen, das die gefühlte Ewigkeit zwischen Februar und August umfasst, ist meine Form im Keller. Und meine Laune ist es auch.

Doch wie immer im Leben passiert auch das sicher nicht ohne Grund. Beim Durchblättern meiner Lieblingslaufzeitschrift Runner’s World stolpere ich neulich über die Kolumne von Manfred Krämer. In der Oktober-Ausgabe 2015 schreibt er „Arbeiten, nach Hause fahren, essen, Couch, Bett, arbeiten. Der Tagesablauf eines Couch-Potatos! Wann kam der Knick? […] Ich bin doch immer gelaufen. Mindestens dreimal die Woche. Irgendwie. Jetzt nicht mehr. Das erschreckt mich.“ Ich muss schlucken, denn ich erkenne mich wieder. Er beschreibt, wie er langsam ausgerollt ist, „wie ein abgehängter Güterzug“, obwohl jeder Läufer darum wisse, wie sehr ein strukturierter Trainingsplan auch Struktur und Ausgeglichenheit ins restliche Leben bringt.

Lebensläufer in der Lebenskrise

Es ist ein trauriger Text, und ein ehrlicher, wie man es von Manfred Krämer gewohnt ist. Sein Artikel macht mich nachdenklich. Mir fehlt mein Sport noch mehr als es meine Fitness tut. Die Bewegung in der Natur hat mir immer gut getan, einen hervorragenden Ausgleich zu meinem straffen Arbeitsalltag geboten und mich geerdet. Doch wie steigt man wieder in ein geordnetes Training ein, wenn man anstatt 42 Kilometern keine fünf Kilometer mehr am Stück laufen kann, weil das Leben seine Spuren an Körper und Geist hinterlassen hat?

Was tun, wenn’s nicht mehr läuft?

Motivationstrainer und Fitness-Experten sind sich da ausnahmsweise einmal einig: Man braucht ein Ziel. Am besten ein großes! Also suche ich mir eines im nächsten Sommer (was, erfahrt ihr demnächst in meinem Blog) und fange „einfach“ wieder an zu laufen. Für mich bedeutet das Grundlagentraining. Es ist schwer, keine Frage, und macht wenig Spaß, wenn man sich im Zeitlupentempo über die gefühlt lächerlich flachen und kurzen Mini-Strecken vor der eigenen Haustür quält.

Grundlagentraining (GA1) – alles auf Anfang

Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“ Also, was soll’s. Ich starte mit 3x die Woche 4,5-5 Kilometer pro Einheit, wenn nötig mit Wechseln zwischen Laufen und Gehen (und ja, es ist immer wieder erforderlich). Wie das läuft, werde ich bei lebelieberlauter.de berichten. Hoffentlich so ehrlich und authentisch wie es Manfred Krämer in der Runner’s World bezogen auf seinen eigenen Weg tut.


Der Song „Run Run Run“ von Frida Gold ist ein kleiner Motivationsbooster. Wenn man sie da so rennen sieht, will man doch gleich oder, oder?

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Text & Foto: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de 2015