Fotogalerie: Cirque Inextremiste „Extreme Night Fever“ beim ATOLL Festival für Neuen Zirkus Karlsruhe, 19.9.18

Cirque Inextremiste "Extreme Night Fever", ATOLL Festival, 19.9.18 (Foto: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de)

Cirque Inextremiste „Extreme Night Fever“, ATOLL Festival, 19.9.18 (Foto: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de)

Im Jazz gibt es ein geflügeltes Wort von Max & Goldt: „Wenn eines auf der Welt kein Jazz ist, dann ja wohl Pilze“. Irgendwie passt das auch auf den Neuen Zirkus. Der kann und darf prinzipiell alles, muss aber nichts. Das beste Beispiel dafür sind die Franzosen von Cirque Inextremiste. Beim ATOLL Festival für zeitgenössischen Zirkus zeigt die 15-köpfige Truppe am ersten Abend „Extreme Night Fever“, das sogar noch extremer daherkommt, als der Titel vermuten lässt.

„Es ist eine Party. Ein großes Konzert. Alles Mögliche durcheinander“, fasst Tollhaus-Chef Bernd Belschner das Spektakel bei seiner Eröffnungsrede zum ATOLL am 19.9.2018 augenzwinkernd zusammen. Ein Besucher wird später etwas eindeutigere Worte wählen: „Pussy Riot goes Circus.“ Kein Wunder, dass „Extreme Night Fever“ von Cirque Inextremiste polarisiert. Man könnte das Ganze schließlich auch anders umreißen; Punk ist nicht tot – Punk macht jetzt Neuen Zirkus.

Cirque Inextremiste: „Extreme Night Fever“ beim ATOLL Festival für Neuen Zirkus Karlsruhe

Wer jedenfalls eine Show wie jene der Compagnie XY erwartet hatte, die letztes Jahr in „Il n’est pas encore minuit“ Bewegung gewordene Poesie mit atemberaubender Artistik verbanden, dürfte mehr als überrascht gewesen sein von Cirque Inextremiste. „Extreme Night Fever“ erinnert in der Szenerie an die „Mad Max“-Filmreihe, nur dass sich in diesen Streifen auch noch Gestalten und Visionen mischen, die sich Hieronymus Bosch ausgedacht haben könnte. Holla, die Waldfee. Die live (!) gespielte Musik ist über weite Strecken so düster wie das Setting und könnte auch gut aus der Feder von Tom Waits, Nick Cave oder dem Tito & Tarantula-Soundtrack zu „From Dusk Till Dawn“ stammen. Dazu kommt, natürlich, auch Akrobatik mit krassen Sprüngen und Saltos, aber auch Dinge wie Messerwurf und eine Schwerterbox (hier mit Stäben statt Schwertern) werden aufgefahren.

„Extreme Night Fever“: Gegen den Strich gebürstet und polarisierend 

Sicherheitsabstand gibt’s  keinen, denn nur ein Bruchteil des Saals ist bestuhlt. Alle anderen sind quasi „mittendrin statt nur dabei“ – manche(r) sogar buchstäblich, denn immer wieder werden Besucher von den Jungs und Mädels von Cirque Inextremiste eingebunden. Wer auf non-konforme Shows steht, die spielerisch leicht die Gattungsgrenzen überschreiten und ein eher dunkleres Spektrum bedienen, dürfte mit „Extreme Night Fever“ einen Heidenspaß haben. Alle anderen, nunja, vermutlich eher nicht. Die Altersangabe „ab 8 Jahren“ kann man übrigens getrost in der Pfeife rauchen. Für Kinder ist das definitiv nichts.

Fotogalerie:  Cirque Inextremiste „Extreme Night Fever“, ATOLL Festival im Tollhaus

Ja, die Fotos von „Extreme Night Fever“ sind teils ziemlich rauschig. Es war ja auch ziemlich schummrig beleuchtet im Saal. Atmo und so, ne. Viel Spaß trotzdem! 🙂

Alle Fotos von Cirque Inextremiste „Extreme Night Fever“ sind am 19.9.2018 beim ATOLL Festival für Neuen Zirkus im Tollhaus Karlsruhe entstanden. Sie unterliegen dem deutschen Urheberrecht (Foto-Credit: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de). Bei Interesse an einer Verwendung bitte Kontakt aufnehmen.


Text und Bilder: Elisa Reznicek, lebelieberlauter.de
Video: Yann Ecauvre bei YouTube, abgerufen am 20.9.2018 – bitte beachte auch die Datenschutzhinweise zum Abspielen von YouTube-Videos auf meiner Seite