Noch bis zum 31. August 2018 läuft unsere Fotoausstellung „Der weibliche Blick – Konzertfotografie von Kirsten Bohlig, Bernadette Fink und Elisa Reznicek“ im KOHI Karlsruhe. Nach der unglaublich positiven Resonanz auf unsere Vernissage Anfang Juni (Besucherrekord und tolles Feedback), haben wir uns entschlossen noch zwei weitere Termine anzubieten. Am 12. Juli und 31. August 2018 sind Kirsten Bohlig, Bernadette Fink und ich noch einmal in voller „Mannschaftsstärke“ vor Ort und stehen Rede und Antwort. Los geht’s jeweils 18 Uhr in der Werderstraße 47 in Karlsruhe.
Wer lieber individuell gucken möchte: Die Ausstellung „Der weibliche Blick“ ist noch den ganzen Sommer über während der KOHI-Veranstaltungen und auf Anfrage an kunst@kohi.de geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, für die anschließenden Events (meist ab 21 Uhr) fallen ggf. Gebühren an.
Mehr als Handwerk und technische Perfektion
Was macht ein gutes Konzertbild aus? Für mich als professionelle Pressefotografin ist es mehr als „nur“ die Verbindung von Handwerk und technischer Perfektion. Mehr als teures Equipment, mit dem man einfach draufhält. Und definitiv mehr als die eigene Ego-Show, die eher den Fotografen als den abgelichteten Act in Szene setzt (zum Beispiel, indem immer das gleiche Preset auf die Bilder geklatscht wird – egal, ob eine Hardcore-Band, ein Jazz-Trio oder der lokale Kirchenchor vor der Linse ist). Wie sagte schon Dürrenmatt so schön: „Jeder kann knipsen, auch ein Automat. Aber nicht jeder kann beobachten.“
Konzertfotografie mit Herz und Seele
Ein gutes Konzertbild ist immer einzigartig – denn es hält flüchtige Momente auf und abseits der Bühne fest, besondere Stimmungen und in ganz raren Fällen sogar die „Seele“ des Musikers oder der Musikerin. Was ihn oder sie ausmacht (sei es ein Lächeln, eine bestimmte Mimik oder Gestik oder die Gesamtperformance) und wie die Interaktion zwischen der Band und mit dem Publikum ist, das sollte meiner Meinung nach ein Konzertbild zeigen. Dann holt es einen zurück in genau diesen Augenblick und man erinnert sich ganz deutlich, wie sich das Ganze angehört und vor allem angefühlt hat.
Fotoausstellung „Der weibliche Blick“ im KOHI Karlsruhe
In unserer Fotoausstellung „Der weibliche Blick“ im KOHI Karlsruhe (noch bis 31.8.2018) versuchen wir verschiedene Facetten der Konzertfotografie zu zeigen. An meiner Seite sind meine Kolleginnen Kirsten Bohlig und Bernadette Fink – beide mit eigenem Stil und wiedererkennbarer Handschrift unterwegs. Ich schätze sie sowohl menschlich als auch fotografisch sehr und freue mich, dass wir dieses Projekt gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Ja, es war viiiiiiiel zu tun von der Idee bis zum Opening, aber das Ergebnis kann sich buchstäblich sehen lassen. Außerdem kann ich für mich persönlich sagen, dass ich viel gelernt habe durch den Austausch mit den beiden, nicht nur was die Ausstellungsplanung angeht (es ist meine erste Ausstellung überhaupt … eine bessere Premiere hätte ich mir nicht wünschen können).
Ausstellung schlägt den Bogen von der Pressefotografie zu freien Arbeiten
Wir drei arbeiten in völlig unterschiedlichen Bereichen: Ich bin als hauptberufliche Pressefotografin meist im Auftrag von Magazinen und Zeitungen unterwegs und seitens des Managements einerseits und seitens des Auftraggebers andererseits oft reglementiert (klar, hier will jeder ein Wörtchen mitreden, damit die Band im rechten Licht erstrahlt, das Foto ins Seitenlayout passt etc.pp.).
Bernadette arbeitet unter anderem als eine der Hausfotografen des Tollhaus und ist für das Online-Portal ka-news.de unterwegs (im Day-Job ist sie Stadtplanerin). Und Kirsten vertritt unter uns wohl den „künstlerischsten“ Blick, da sie meist frei, das heißt ohne Auftrag bei Konzerten unterwegs ist. Gerade ihre SW-Serien aus dem KOHI, die auch in der Ausstellung zu sehen sind, illustrieren das sehr schön! Vielleicht kommt da zusätzlich auch ihre Erfahrung als Web- und Grafik-Designerin durch. Das Auge hat man schließlich oder eben nicht … 😉
Schauen Frauen anders hin?
Doch warum nun diese Ausstellung – und warum gerade unter dem Titel „Der weibliche Blick“? Es ging uns nicht primär darum, uns an die aktuelle Genderdebatte dranzuhängen. Nein, wir sagen nicht, dass die einen besser und die anderen schlechter fotografieren. Uns ist zunächst einmal aufgefallen, dass im Fotograben fast ausschließlich Männer stehen (beim SWR3 New Pop bin ich zum Beispiel meist die einzige Frau unter bis zu 20 Fotografen-Kollegen). Daraus entwickelte sich die Frage, warum dem eigentlich so ist und ob wir als Frauen vielleicht doch noch einmal mehr überlegen, ob wir dieses oder jenes Bild in dieser oder jener Bearbeitung veröffentlichen oder nicht. Das Ganze ist recht offen gehalten und wir freuen uns wirklich über Austausch darüber!
Einladung zur Midissage (12.7.) und Finisssage (31.8.2018)
Nina Setzler hat es in der Ausstellungsankündigung in den Badischen Neuesten Nachrichten schön formuliert: „Gespür für Details, Empathie, Flexibilität – sind das schon ‚Frauenperspektiven‘? Diese Frage lässt die Ausstellung bewusst offen.“ Wer mitdiskutieren will, ist noch bis zum 31. August 2018 herzlich ins KOHI eingeladen!
Text: Elisa Reznicek
Fotos: nach Nennung … Timo Bohlig, rezdesign, Elisa Reznicek